Viele
physikalische Vorgänge unterliegen einer Funktion mit exponentiellem
Charakter.Beispiele:
Oftmals reichen wenige Messwerte aus, um die Funktion mathematisch bestimmen zu können. Das hat den Vorteil, dass man z.B. bei Vorgängen mit sehr langer Zeit gar nicht so lange warten und messen muss um den vollen Kurvenverlauf zu sehen, wie es des Anschein hätte. Es ist oftmals auch günstig die Funktion als Zahlenwerte genau zu kennen, da sich damit auch z.B. in Regelungen oder mit digitaler Hardware leicht rechnen läßt. Messwerte als Beispiel:
Dieses Beispiel könnten Messwerte sein, die eine Person etwa alle halbe Stunde von einem Messgerät abgelesen und notiert hat. Die Person erwartet, dass sein Vorgang von der Größe 1 nach einer unbekannten Zeit auf die Größe von 0 absinken wird. Nehmen wir an, die Person muss an der Anlage anwesend sein genau zu dem Punkt y=0,1 aber wann genau ist das? Er hat bereits seit 2 Stunden gemessen, daneben gesessen und die Größe beträgt immer noch etwa y=0,4 wann endlich ist es y=0,1 ? Er kann leider nicht so lange neben der Anlage sitzen bleiben um das Messgerät zu beobachten. Die Person versucht auszurechnen, wann ein günstiger Zeitpunkt t=? ist um wiederzukommen um den gesuchten Punkt y=0,1 abzuwarten. ![]() Exponentielle Grundgleichung:y(t) = A * e ^ (B*t)diese Grundgleichung ist vermutlich passend zu den gemessenen Werten. Diese Annahme muss physikalisch richtig sein, für einen korrekten Fit. Der ganze Fit ist nur so viel wert, wie der physikalische Vorgang auch der Grundgleichung gehorcht, diesen Satz gilt es zu verinnerlichen.
Formel zur Berechung der Koeffizienten der Geradengleichung:![]() Summen für die obigen Gleichungen:
Linear Fit Geradengleichung:![]() Das hier sind immer noch die Messergebnisse unserer Person ! Allerdings nicht als expobentielle Funktion sondern transformiert als logarithmische Funktion. Rücktransformation der Geradengleichung zur exponentiellen Funktion:A = e ^a0A=0,9952 B=a1 B=-0,4488 ![]() FitEntlade(t)=0,9952*e^-0,4488*t ![]() Mit dieser exponentiellen Funktion lässt
sich das Messobjekt nun zu jedem Zeitpunkt bestimmen. Wir erinnern
uns, die Person wollte wissen wann sein Messwert auf y=0,1 abgesunken
ist, hier aus dem Diagramm abgelesen zum Zeitpunkt t=5,1 Stunden.
FitEntlade(5,1h)=0.1008933 Durch Ausprobieren und Annähern der
passenden Werte oder durch bilden der Umkehrfunktion läßt sich der
genaue Wert bestimmen. Die Person weiß nun präzise zu welchem
Zeitpunkt genau sie zum Beobachten des Messwert y=0,1 am Messobjekt
sein sollte.
Berechnung der Zeitkonstante Tau:Aus der exponentiellen Funktion ist es
leicht die Zeitkonstante des System zu berechnen.
Diese ist definiert zu 36,8% des Endwert der Entladekurve (exponentieller Abfall). Diese ist definiert zu 63,2% des Endwert der Ladekurve (exponentieller Anstieg). ![]() FitEntlade(2,228h)=0,9952*e^(-0,4488*2,228h) FitEntlade(2,228h)=0.3661 korrekt, das entspricht 36,8% Exponential Funktion einer zugehörigen Ladekurve:![]() FitLade(t)=0,9952*[1-e^(-0,4488*t)] Interessiert man sich für die zugehörige
expoentielle Ladefunktion, so kann diese aus den bisherigen
Ergebnisse gebildet werden. Beide nutzen die gleichen Koeffizienten a0
und a1.
Exponentielle Lade- und Entladefunktion in einem Diagramm:![]() Der Bericht wurde erstellt als eigene
Merkhilfe für Dinge, die man einmal tun musste - und man sich aber
sicher ist, dass man das ganze Verfahren nach einem halben Jahr schon
wieder vergessen hat, mit der Folge sich zuerst wieder durch
Mathematik Bücher durcharbeiten zu müssen. Die eigenen Dinge wieder
einzulesen gelingen meist effektiver.
Beispiel einer exponentiellen Lade- und Entladefunktion an einer RC Simulation:![]() LTSpice Simulation einer exponentiellen Entladung ![]() Zeitlicher Verlauf der Ansteuerung t=0 der Kondensator C1 wird über den
Schalter S1 aufgeladen auf 1 Volt
t=10ms, C1 ist bereits aufgeladen und wird von der Quelle Vcharge getrennt t=20ms bis t=30ms, C1 ist nur hochohmig belastet t=30ms, Schalter S1 beginnt zu schließen t=35ms, Kondensator C1 100µF wird über S2 und R1 mit 22kOhm entladen. ![]() ![]() Diese RC Kombination aus R1=22k und
C1=100µF hat eine Zeitkonstante Tau=2,2Sekunden.
Tau=100µF*22k Tau=100*10^-6 *(As/V) * 22000*(V/A) ==> die Einheiten lassen sich kürzen auf s = Sekunde Tau=2,2 Sekunden In der Cursorposition bei ca. 2,2s ist die Kondensator Spannung auf ca. 36,8% abgesunken, was dem Wertepaar für Tau entspricht. Man vernachlässige bitte die wenigen Millisekunden Verzögerung in der Simulation durch das Aufladen von C1. Diese Simulation ist zugleich ein schönes Beispiel hierfür, wie man in LTSpice die Schalter editieren muss, auch zum späteren Nachschlagen geeignet, denn ich vergesse auch ständig immer wieder die Syntax zum Einstellen der Schalter in LTSpice.
Die gezeigte Methode hier ist nur einfache Mathematik, in der Messtechnik und Schaltungsentwicklung vorteilhaft und oft zu gebrauchen. |